Blomberg (red). In der Qualifikation zur EHF European League Gruppenphase wartete der letztjährige Sieger des EHF Cups auf das Team von Steffen Birkner. Im Hinspiel am Samstagnachmittag setzte sich die HSG mit 37:24 (21:12) durch und geht damit mit Rückenwind in das Rückspiel am 16. November in Reykjavík. Beste Werferin für die Blombergerinnen war Nieke Kühne mit acht Treffern.
Tempospiel als Schlüssel
Wenige Tage nach dem Einzug ins Haushahn Final4 stand die HSG im nächsten Wettbewerb vor einer wichtigen Partie. In das Qualifikationshinspiel schickte Steffen Birkner Nicole Roth, Alexia Hauf, Nieke Kühne, Élin Magnúsdóttir, Díana Magnúsdóttir, Farrelle Njinkeu und Maxi Mühlner.
Bei den Isländerinnen starteten – wenig überraschend – Sturludóttir und Thompson, die beiden wurfstärksten Spielerinnen von Valur.
Die HSG netzte jedoch zuerst über Hauf ein, ehe die Isländerinnen prompt ausglichen und beim 2:1 sogar erstmals in Führung gingen. Über Díana Magnúsdóttir wehrten sich die Gastgeberinnen, glichen wieder aus. Dazu parierte Roth stark gegen Thompson. Vorne erzielte nun auch Kühne ihren ersten Treffer, der die Blombergerinnen wieder in Führung brachte. Die ersten Minuten verliefen weiterhin ausgeglichen. Besonders die beiden Angriffsreihen stachen hervor: In nur acht Minuten sahen die Zuschauer an der Ulmenallee bereits zehn Treffer. Erneut bekam Roth die Finger an den Ball, Njinkeu schaltete am schnellsten und netzte mit ihrem ersten Treffer der Partie zum 6:5 ein. Vieles lief bei Valur über Thompson, die den Ausgleich erzielte.
Mühlner kam kurz darauf zweimal zum Zug und ließ die volle Ulmenallee beim 8:6 über die erste Zwei-Tore-Führung jubeln. Ab da fanden die Gastgeberinnen immer besser in ihr Tempospiel – auch, weil sich die Isländerinnen zunehmend die Zähne an der HSG-Abwehr ausbissen. Erst traf Rüffieux, dann Njinkeu, sodass Valurs Trainer Sigurgeir Jonsson beim 10:6 zur ersten Auszeit griff. Doch auch diese brachte die Blombergerinnen nicht aus dem Tritt: Gleich zweimal blieb Roth die Siegerin gegen Thórhallsdóttir. Élin Magnúsdóttir spielte gegen ihre ehemalige Mannschaft mit viel Tempo Mühlner am Kreis frei und traf beim 12:7 dann auch selbst. Valur ließ sich jedoch nicht weiter abschütteln, sodass Birkner zehn Minuten vor der Halbzeit ebenfalls seine erste Auszeit nahm.Mit zwei Linkshänderinnen im Rückraum und Bucher, die Élin Magnúsdóttir ersetzte, baute die HSG die Führung weiter aus und hielt Thompson und Co. in Schach. Sandberg netzte gleich zweimal ein, Rüffieux und Hauf nutzten das Tempospiel und erzielten mit dem 19:11 den bislang größten Vorsprung.
Sandberg kassierte dann allerdings die erste Zeitstrafe gegen die Blombergerinnen, wodurch Reykjavík in Überzahl auf 19:12 verkürzte. Birkner brachte wieder Élin Magnúsdóttir und Kühne ins Spiel. Letztere holte sofort einen Strafwurf heraus, den Vegué – wie schon zuvor – sicher verwandelte. Wieder einmal lief das Tempospiel über Rüffieux, die mit ihrem dritten Treffer den Halbzeitstand von 21:12 herstellte.
Souveräne zweite Halbzeit
Die zweite Hälfte des Qualifikationshinspiels startete konträr zu den ersten 30 Minuten: Erst fünf Minuten nach Wiederanpfiff konnte Mühlner in Überzahl das erste Tor des Durchgangs erzielen. Für Roth kam Veith zwischen die Pfosten und fand schnell ins Spiel. Mit Veiths Paraden im Rücken erhöhte die HSG ihren Vorsprung weiter. Kühne traf zum 24:12 – der höchsten Führung an der Ulmenallee. Spätestens als Élin Magnúsdóttir die Blombergerinnen auf 13 Tore davonziehen ließ, sah sich Valur erneut zum Handeln gezwungen. Nach der zweiten Auszeit eroberte die HSG wieder einmal den Ball in der Defensive und blieb auch zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff ohne Gegentor. Erst Thompson überwand die Abwehrreihe, holte im direkten Gegenzug jedoch einen Strafwurf heraus, den Vegué an den Pfosten setzte.
Njinkeu stellte per Rückraumwurf den alten Abstand wieder her und durfte danach auf der Bank Platz nehmen. Für sie rückte Judith Tietjen aufs Feld. Die Blombergerinnen blieben in der Defensive konzentriert und belohnten sich – wie schon in der ersten Halbzeit – mit Treffern über das Tempospiel. Kühne und Magnúsdóttir tanzten sich durch Valurs Abwehrreihen und hielten den Vorsprung weiter bei 13 Toren. Reykjavík fand nun wieder zu besseren Wurfchancen, doch die HSG wusste stets zu kontern: Nach einer weiteren Auszeit kämpfte sich erneut Magnúsdóttir durch die Abwehr und feierte ihren dritten Treffer. Die HSG blieb fokussiert. Acht Minuten vor dem Schlusspfiff kam auch Lara Lepschi ins Tor und wechselte sich mit Veith ab.
Den Heimsieg und die damit verbundene komfortable Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Sonntag auf Island ließ sich die HSG nicht mehr nehmen: Nach Tietjens Treffer zum Endstand von 37:24 war die Freude groß. Damit gehen die Blombergerinnen mit einer 13-Tore-Führung im Rücken ins Rückspiel auf Island.
Aufstellungen:
HSG Blomberg-Lippe: Veith, Lepschi, Roth; Rüffieux (4), D. Magnúsdóttir (2), Kühne (8), Mühlner (5), Vegué (2), Jaron, Bucher (1), Tietjen (2), Sandberg (2), Hauf (3), E. Magnúsdóttir (4), Njinkeu (4)
Valur Reykjavik: Renötudóttir, Elíasardóttir; Óskarsdóttir, Thórhallsdóttir (3), Björnsdóttir (3), Ásgeirsdóttir (3), Jónasdóttir, Ágústsdóttir (1), Elíasdóttir (1), Traustradóttir (1), Gestdóttir (1), Eiríksdóttir (1), Fródadottir, Eradze, Sturludóttir (4), Thompson (6)
Foto: Timon Peters