Kreis Höxter (red). Der öffentliche Busverkehr steht an der Weggabelung: Ist es besser, noch mehr Linien durch den Kreis Höxter zu streichen, um Geld zu sparen? Oder ist es jetzt wichtig, den Öffentlichen Personennahverkehr sozial, zeit- und klimagerecht auszustatten, damit die rund 100 Dörfer zwischen Kariensiek im Nieheimer Norden und Herlinghausen im Warburger Süden nicht abgehängt werden. Die SPD setzt auf moderne Mobilität, auf leistungsfähige Linien und intelligente Tarifpolitik. Lena Volmert (Kreistagsmitglied aus Warburg), Jürgen Unruhe (stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes, Steinheim) sowie Frank Oppermann (Vorsitzender der Kreistagsfraktion) stellen die Ideen zu einer Neustrukturierung, die sie im Auftrag des SPD-Kreisvorstandes zusammengestellt haben, vor.

Lena Volmert weist auf die Ausgangslage: „Wir sehen viele Busse unterwegs, die immer noch kaum von Fahrgästen genutzt werden. Andererseits altert die Bevölkerung im Kreis, will zunehmend aufs Auto verzichten – auch aus Gründen enorm steigender Kosten. Eigentlich wird der Bus künftig notwendiger. Wir müssen raus aus diesem Dilemma.“ Frank Oppermann stimmt zu: „In vergangenen Jahrzehnten war das eigene Auto eine Selbstverständlichkeit, auch ein Zweitwagen war drin. Aber das verändert sich aufgrund steigender Kosten und veränderter Lebenseinstellungen gerade. Wir sehen in den Städten bereits, dass viele das Leben gut ohne Auto organisieren können. Gerade junge Menschen legen Wert auf öffentliche Mobilität. Wollen wir den jungen Menschen im Kreis Höxter Heimaten mit Zukunft bieten, müssen wir darauf reagieren.“

Die SPD will die Verantwortlichen in der Kreis- und Stadtpolitik wie auf Landesebene in die Pflicht nehmen. Jürgen Unruhe: „Insbesondere fordern wir mehr Engagement der Landesregierung. Die Erfahrungen des 9-Euro-Tickets haben gezeigt, dass der ÖPNV als einfaches, niederschwelliges Angebot eine gute Alternative zum motorisierten Individualverkehr sein kann. Wir fordern deshalb eine sinnvolle Anschlusslösung. Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hat im Rahmen der Entlastungspakete den Ländern klare Möglichkeiten dafür eröffnet. Unser ländliches Leben im Kreis Höxter darf von Düsseldorf politisch nicht aufs Abstellgleis gestellt werden.“

Gerade in den kleinen Ortschaften sei der „Rufbus“ – also das Angebot „On-Demand“ - eine gute Lösung. Lena Volmert dazu: „Der >HOLIBRI< in Höxter zeigt, dass dieses Rufbus-Konzept eine kostensparende Lösung und ein guter Zubringer für die Linienverkehre sein kann. Es kann beispielsweise auch für Warburg angepasst und übernommen werden.“

Auch im Kreis Höxter müsse der ÖPNV mehr sein als bloß Schulbus. „Dafür brauchen wir gut funktionierende Hauptachsen und Zubringerverkehre“, erklärt Frank Oppermann. Jürgen Unruhe fordert deshalb, eine Untersuchung der bisherigen Organisationsstrukturen. Er fragt: „Sind Zweckverbände wie der „Nahverkehr Paderborn Höxter“ – nph - die richtige Organisationsform?“ Unruhe weiter: „Wir sollten jetzt Pendlerströme näher untersuchen: arbeitstägliche für Berufsfahrten, wöchentliche für Arztbesuche und Besorgungen. Busse müssen auch vor beliebten Supermärkten sowie Gewerbegebieten halten.“

Lena Volmert spitzt zu: „Also jetzt nicht die Linien dicht machen. Wir wollen auf dem bestehenden Angebot aufbauen!“ Frank Oppermann kritisiert: „Die Tendenzen einiger verantwortlicher Politiker im Kreis, aus Kostengründen einfach die Fahrplankilometer zu reduzieren, ist kurzsichtig. Wir brauchen neben fachlichen Analysen auch wieder engagierte Bürgerinnen und Bürger in bedeutsamen Beiräten. Die Mobilität geht alle an und darum brauchen wir jetzt Expertise und die Ideen der Menschen. Die Zeit eilt.“

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