Kreis Höxter (red). Es waren gleich drei Firmen, die bis zu einer Summe von 5.000 Euro mitgeboten hatten: Bei der Versteigerung des Höxteraner Landesgartenschau-Inventars kam jüngst auch die fünf Meter hohe Hermann-Figur, die als echter Eyecatcher im Weserbogen weithin zu sehen war, unter den Hammer – und zwar für den guten Zweck. Herausgekommen sind – abzüglich der Herstellungskosten - 4.400 Euro für das Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter. Während die Spende also ganz lokal in die Arbeit der wichtigen Schutzeinrichtung fließt, ging es für den stählernen Hermann nun weiter: „Zurück“ ins Lipperland, wo auch das 54 Meter hohe Original des Hermannsdenkmals steht. Für den Transport der Stahlfigur brauchte es eine beachtliche Ladefläche.

Es war ein Unternehmen aus dem Kreis Lippe, das die Hermann-Figur für mehr als 5.000 Euro ersteigern konnte. Zwar möchte die Firma erst einmal nicht genannt werden, da es um die gute Sache gehe – doch eines ist klar: Die 4.400 Euro werden dem Team des Frauen- und Kinderschutzhauses sehr helfen. „Da wir wegen unserer christlichen Wertvorstellungen keine Frau abweisen, ist es manchmal schwierig, den Aufenthalt aller Frauen zu finanzieren. Oft ist auch eine kurzfristige Soforthilfe zur Bestreitung des Lebensunterhaltes nötig. Dafür verwenden wir einen Großteil der finanziellen Unterstützung“, erklärt Sozialarbeiterin Tamara Ernst vom Sozialdienst katholischer Frauen, der das Frauen- und Kinderschutzhaus betreut.

Und weiter: „Da nicht alle entstehenden Kosten über die zur Verfügung gestellten Mittel abgedeckt werden können und damit auch schutzbedürftige Frauen und Kinder, die keinen Anspruch auf Leistungen vom Jobcenter haben, bei der Bewältigung der Kosten für den Aufenthalt im Frauen- und Kinderschutzhaus unterstützt werden können, sind Spenden für unser Haus besonders wichtig“. Die Schutzeinrichtung im Kreis Höxter bietet sicheren Raum für neun Frauen und zehn Kinder. Die Mitarbeiterinnen begleiten, unterstützen und beraten die Frauen/Mütter in allen Bereichen, für einen gewaltfreien Neustart ins Leben. „Wir garantieren zudem rund um die Uhr eine Erreichbarkeit, die aus Mitteln des Vereins getragen wird“, so Ernst weiter.

„Hermann tut Gutes – das ist doch ein schöner Nachklang zur Landesgartenschau 2023 in Höxter“, sagt dazu auch Hans Kordes aus Verl, der die Hermann-Figur extra für die Gartenausstellung geschaffen hatte und das Unikat danach bei der Versteigerung anbot. Der Künstler selbst behielt

1.100 Euro, um die Material- und Erstellungskosten decken zu können. Der restliche Erlös wurde dann auf 4.400 Euro aufgerundet – weit mehr, als sich der Künstler im Vorfeld erträumt hatte.

Und so ist es auch der Schlussakkord der Landesgartenschau (LGS), der ihm besonders gut in Erinnerung bleiben wird: Denn für Kordes hielt insbesondere der Ausklang gleich mehrere Highlights parat. Beim fulminanten Abschlussspektakel „Light Art 2023 – Höxter leuchtet“ waren es viele seiner Stahlfiguren, die im Remtergarten am Schloss Corvey sowie im Weserbogen farbenfroh erstrahlten. Beeindruckend fand er auch, wie die Höxteraner selbst ihre LGS im Laufe der Zeit immer mehr liebgewonnen haben. „Bei ‚Höxter leuchtet‘ kam bei vielen dann spürbar Wehmut auf“, so Kordes über seine Eindrücke.

Und bei der Versteigerung seines Hermann-Unikates konnte der Künstler den Fokus der Öffentlichkeit dann auf das soziale Thema legen, das er sich schon seit langer Zeit auf die Fahnen geschrieben hat: Er setzt sich gegen die Gewalt an Frauen ein. So war bei der LGS auf dem Turm im Remtergarten auch seine ausdrucksstarke Figur der „Starken Frau“ zu sehen: Eine Kopie eines Mahnmals gegen Gewalt an Frauen, das er einst in Paderborn errichtet hat. „Wann immer ich in der Öffentlichkeit ausstelle und auftrete, nutze ich meine Bekanntheit, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen“, sagt Kordes. Das Frauen- und Kinderschutzhaus finanziell unterstützen zu können, freut ihn sehr. Und es soll nicht das letzte Projekt in der Region zu diesem Thema sein, deshalb hat Kordes jüngst auch schon Kontakt zum Zonta Club des Kreises Höxter aufgenommen.

Foto: Stadt Höxter